Respekt für die Natur! Ehre den Vorfahren!
Die Mitglieder der isländischen Asatru-Gemeinde glauben nicht an einen allmächtigen Gott, dafür an die pragmatischen Lebensweisheiten der Wikinger. Ihr Anführer ist ein bekannter Filmmusiker - Henryk M. Broder hat ihn besucht.
"Hier kommt unser Tempel hin", sagt Hilmar Örn Hilmarsson und zeigt auf ein Wäldchen an der Fossbucht im Süden von Reykjavik, wo es auch ein Strandbad gibt, in dem das kalte Wasser des Atlantiks mit heißem Thermalwasser angewärmt wird. Die Bäumchen sind noch jung, aber sie sollen bald geopfert werden: dem ersten "Heiden-Tempel" in Europa seit der Zerstörung des letzten Polytheisten-Heiligtums von Uppsala im Jahre 1070.
Die 2600 Quadratmeter große Parzelle wurde von der Stadt Reykjavik zur Verfügung gestellt, denn die Island-Heiden, die den Asen-Glauben praktizieren, sind seit 1972 eine anerkannte Religionsgemeinschaft - den Lutheranern, Katholiken, Moslems, Zeugen Jehovas, Buddhisten, Bahai und allen Freikirchen gleichgestellt. "Wir sind die größte nicht-christliche Glaubensgemeinschaft in Island", sagt Hilmarsson, das Oberhaupt der "Asatru"-Gemeinde.
Hilmarsson, 1958 in Reykjavik geboren, hat als Kind mit seinen Eltern ein paar Jahre in Murr an der Murr gelebt ("Schwäbisch ist meine zweite Muttersprache"). Er mag den Begriff "Heiden" nicht, der mit "Blut und Boden"
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